Kurzbiografie

Porträt: Hajo Seppelt
Hajo Seppelt
Foto: WDR/Herby Sachs

Hajo Seppelt, geboren 1963 in Berlin
Journalist und Autor.

Kurzbiografie

1978 – 1979
Freier Mitarbeiter beim Jugendfunk von RIAS Berlin

1981
Abitur an der Beethoven-Oberschule Berlin-Lankwitz.

1982 – 1988
Studium der Sportwissenschaften, Sozialkunde, Französisch und Publizistik an der Freien Universität Berlin.

1983 – 1985
Freier Mitarbeiter in den Sportredaktionen von DPA (Deutsche Presse–Agentur) und Der Tagesspiegel.

1985 – 1993
Freier Mitarbeiter in der Sportredaktion des SFB.

1991 – 1993
Federführender Redakteur und Reporter im SFB, bei der Berichterstattung über die Bewerbung Berlins für die Olympischen Spiele 2000.

1992 – 2006
Live–Kommentator der ARD im Fernsehen bei Olympischen Spielen, Welt– und Europameisterschaften im Schwimmen.

1993 – 2005
Festangestellter Redakteur, Reporter, Filmautor und Moderator in der Sportredaktion beim SFB (Sender Freies Berlin).

ab 2003
RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg)

seit 2006
Autor, Reporter und Kommentator für die ARD und schwerpunktmäßig den WDR (Westdeutscher Rundfunk) und regelmäßig auch für den Deutschlandfunk tätig.

Reporter der ARD im TV und Radio für Doping und Sportpolitik bei Olympischen Sommer- und Winterspielen sowie anderen sportlichen Großereignissen.

Berichterstattung zu Dopingthemen in ARD-Sportsendungen, -Nachrichtensendungen (ARD aktuell) sowie -Magazinsendungen.

Autor von Fernsehdokumentationen in der ARD zum Thema Doping.

seit 2007
Autor von sport inside beim WDR.

Berichterstattung über Doping, Sportpolitik und Olympia.

Hajo Seppelt gilt als Experte für die Dopingproblematik im deutschen und internationalen Sport. Seit 1997 berichtet er regelmäßig für alle Anstalten der ARD über sportpolitische Themen.

Gemeinsam mit der ehemaligen kanadischen Schwimmerin Karin Helmstaedt drehte Hajo Seppelt den Dokumentarfilm “Staatsgeheimnis Kinderdoping” über Dopingtäter und -opfer des DDR-Schwimmsports, der in der ARD ausgestrahlt wurde. Zum Thema staatliches Doping in der DDR veröffentlichte Hajo Seppelt 1999 gemeinsam mit Holger Schück das Buch “Anklage Kinderdoping: Das Erbe des DDR-Sports”.

Von 1997 bis 2000 verfolgte Hajo Seppelt die Prozesse gegen die Täter des DDR- Dopings vor dem Berliner Kriminalgericht und berichtete darüber in Hörfunk und Fernsehen für den SFB und andere ARD-Anstalten.

2001 erstellte er einen Bericht über die ehemalige Kugelstoß-Europameisterin Heidi Krieger, die nach einer Geschlechtsumwandlung zum Mann wurde und nun den Namen Andreas Krieger trägt.

2002 produzierte er für den SFB ein Feature für das Bildungsfernsehen mit dem Titel „Doping: Ein gefährliches Spiel“.

2006 berichtete Hajo Seppelt ausführlich über die Dopingproblematik im Radsport. Seine Recherchen führten unter anderem dazu, dass der deutsche Arzt Markus Choina als Komplize des spanischen Dopingnetzwerks von Eufemiano Fuentes identifiziert werden konnte.

Im November 2006 erhielt er den „Leuchtturm“ für besondere publizistische Leistungen der Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche für seine Recherchen, Berichte und Exklusivmeldungen um die Radsportler Jan Ullrich und Floyd Landis sowie den Arzt Eufemiano Fuentes.

In der im Januar 2007 ausgestrahlten Fernseh-Reportage „Mission: Sauberer Sport“ dokumentierte Autor Hajo Seppelt gemeinsam mit Co-Autor Jo Goll die Arbeit deutscher Dopingfahnder. Die Reporter wiesen unter anderem Mängel im deutschen Kontrollsystem nach, was heftige öffentliche Diskussionen auslöste und zu strukturellen Veränderungen in der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) beitrug.

Hajo Seppelts Arbeit blieb nicht unumstritten. Der Deutsche Skiverband (DSV) leitete Mitte Januar 2008 rechtliche Schritte gegen Hajo Seppelt ein und erwirkte beim Landgericht Hamburg eine Einstweilige Verfügung gegen den Journalisten. Hajo Seppelt hatte eine vom DSV geforderte Unterlassungserklärung zur Berichterstattung über einen Dopingverdacht bei deutschen Wintersportlern abgelehnt. Hintergrund war eine ARD-Meldung von Hajo Seppelt, in der der Verdacht geäußert worden war, dass unter anderem deutsche Skilangläufer und Biathleten in einem Blutlabor Blutdoping durchgeführt hätten. Das Oberlandesgericht (OLG) Hamburg korrigierte die Landgerichtsentscheidung und gab Hajo Seppelt recht: Dem DSV stehe kein Anspruch auf Unterlassung zu, weil er von der Berichterstattung des Journalisten nicht betroffen sei. Im Urteil wurde auf die grundrechtlich geschützte Berichterstattungsfreiheit im Falle sorgfältig anonymisierter Berichterstattung verwiesen. Das OLG hob somit die Verfügung am 21. Oktober 2008 wieder auf. Der Verdacht Hajo Seppelts konnte auch nach aufwändigen Recherchen nicht bestätigt werden.

Anlässlich der Olympischen Sommerspiele in Peking strahlte die ARD im Juli 2008 die 45-minütige Dokumentation “Olympia im Reich der Mittel: Doping in China” (Autor Hajo Seppelt mit Co-Autor Jo Goll) aus. Die Dokumentation berichtete über Dopingkontrollen in China, insbesondere über Angebote von Stammzellen-Manipulationen für Spitzensportler.

Vor Beginn der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 in Berlin strahlte die ARD die Dokumentation “Geheimsache Doping: Die Doping-Drahtzieher der Leichtathletik “ aus (Autor Hajo Seppelt mit Co-Autor Robert Kempe).

Vor den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver sendete die ARD das 30- minütige Feature “Geheimsache Doping: Eiskalter Betrug”. In dem Feature blickten die Autoren Hajo Seppelt und Robert Kempe und Jochen Leufgens hinter die Kulissen des Wintersports.

Nach Recherchen von Hajo Seppelt und Robert Kempe im September 2010 zum weltbesten Radfahrer Alberto Contador musste der Internationale Radsportverband UCI einen positiven Dopingtest des Tour-de-France-Siegers aus Spanien eingestehen. Es kam heraus, dass die UCI einen positiven Test Contadors auf die Substanz Clenbuterol bei der Tour de France im Juli 2010 unter der Decke halten wollte. Im Februar 2012 wurde Contador vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) rückwirkend für zwei Jahre wegen Clenbuterol-Dopings von August 2010 bis August 2012 gesperrt.

Im Mai 2011 hatten Hajo Seppelt und sein Co-Autor Robert Kempe die Möglichkeit, eine Woche lang in Pjöngjang, der Hauptstadt Nordkoreas, zum Thema Sport in Nordkorea zu drehen. Daraus entstand eine im Juli 2011 in der ARD ausgestrahlte Dokumentation mit dem Titel “Sport in Nordkorea: Einblicke in eine unbekannte Welt”.

Im Januar 2012 publizierten Hajo Seppelt und Kollegen vom WDR, Beiträge in der ARD-Sportschau und in sport inside (WDR) über von einem Erfurter Sportmediziner vorgenommene UV-Bestrahlungen des Blutes an rund 30 Sportlern und veröffentlichen dabei auch die Namen einiger betroffener Athleten. In der Folge entbrannte eine öffentliche Diskussion über die Frage, ob diese Behandlungen nach dem Code der WADA als verboten zu werten seien. Die WADA erklärte sie für verboten, sagte aber später, dass dies nun doch erst seit dem 1. Januar 2011 der Fall sei. Sportrechtliche Verfahren gegen einzelne Athleten wegen besonderer Einzelfallumstände endeten mit Verfahrenseinstellungen beziehungsweise Freisprüchen und ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren gegen den Arzt wurde eingestellt. Dennoch erklärten viele Experten weiterhin, dass die Behandlung von Blut sportrechtlich im Grundsatz als verboten zu Betrachten sei. In einem Unterlassungsverfahren, das der Sportarzt gegen den WDR wegen der Berichterstattung zu der Frage des Verbots angestrengt hatte, obsiegte der WDR vor dem Oberlandesgericht Köln. Der WDR darf in seiner Berichterstattung von „verbotenen Blutbehandlungen“ sprechen.

Im Frühjahr und Sommer 2012 berichteten Hajo Seppelt und sein Kollege Robert Kempe erstmals über Doping kenianischer Leichtathleten. Dabei ging es vor allem um die Praktiken von Ärzten im Hintergrund. Ein Athlet erzählte über weitverbreitetes Doping unter kenianischen Läufern. Die Berichte führten zu heftigen Reaktionen in Kenia und zu einem großen internationalen Medienecho.

Im Jahr 2013 fertigten Hajo Seppelt und Robert Kempe eine kritische Dokumentation über den deutschen Sportfunktionär Thomas Bach, kurz bevor dieser zum IOC-Präsidenten gewählt wurde.

Im Dezember 2014 wurde ein Film von Hajo Seppelt mit dem Titel “Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht” in der ARD ausgestrahlt. In der 60- minütigen Dokumentation berichteten Whistleblower über systemisches Doping in Russland in der Leichtathletik und anderen Sportarten. Der Film belegt die Vorwürfe mit Beweisen in von Whistleblowern heimlich aufgenommenen Videos und Audios sowie Dokumenten.
Die Sendung, der kürzere Beiträge in der ARD und dem WDR mit weiteren Belegen folgten, führte zu einem großen, internationalen Medienecho. Die Dokumentation wurde weltweit in vielen Sprachen ausgestrahlt.

Nach der Ausstrahlung traten mehrere Personen von ihren Ämtern respektive Funktionen in internationalen Sportorganisationen beziehungsweise Anti- Doping-Einrichtungen zurück oder wurden suspendiert. Eine sogenannte unabhängige Untersuchungskommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) führte lange Ermittlungen durch. In der Folge wurden mehrere russische Trainer und Funktionäre sowie Athleten zum Teil lebenslang gesperrt. Der russische Leichtathletikverband wurde vom internationalen Leichtathletikverband (IAAF) suspendiert.

Im August 2015 strahlte die ARD die auf die erste Sendung über Russland aufbauende Dokumentation “Geheimsache Doping: Im Schattenreich der Leichtathletik” von Hajo Seppelt aus. Neben weiteren Recherchen in Russland konzentrierte sich dieser Film auf Dopingrecherchen in Kenia, Heimat der weltbesten Langstreckenläufer, und insbesondere auf eine bisher unveröffentlichte Datenbank des Weltleichtathletikverbands IAAF mit tausenden von Blutwerten von Athleten aus aller Welt. Zahlreiche Blutwerte aus diesem Datensatz legten laut Seppelt, der mit der Londoner Sunday Times bei dieser Recherche kooperierte, und den australischen Wissenschaftlern Mike Ashenden und Robin Parisotto den Verdacht des Blutdopings nahe. Der Film hatte eine weltweit große Resonanz und wurde in mehreren Sprachen ausgestrahlt. Die IAAF zeigte sich empört darüber, dass der Datensatz in die Hände von Journalisten gelangt war und wies die Bewertung der Blutdaten durch die Experten Ashenden und Parisotto zurück. Der damalige IAAF- Präsidentschaftskandidat Sebastian Coe nannte die Enthüllungen von ARD und Sunday Times eine “Kriegserklärung” an die Leichtathletik. Die Untersuchungskommission der WADA stellte Korruption und Vertuschung von Topfunktionären der IAAF über mehrere Jahre fest. Bei der Interpretation der Blutwerte aus der Datenbank der IAAF schloss sie sich dem Urteil der australischen Experten nicht an.

Im März 2016 sendete der WDR in der Sendung Sport Inside den dritten Teil der Serie über Doping in der Leichtathletik mit dem erneuten Schwerpunkt auf Russland: “Geheimsache Doping: Russlands Täuschungsmanöver”. Darin zeigte Hajo Seppelt mit Co-Autor Florian Riesewieck auf, wie russische Trainer und Funktionäre Auflagen des Weltleichtathletikverbandes IAAF und der Welt-Anti- Doping-Agentur WADA unterlaufen. Die 30minütige Dokumentation rief erneut ein großes internationales Echo hervor und wurde in mehreren Ländern ausgestrahlt.

Im Juni 2016 wurde der vierte Teil der Dokumentation „Geheimsache Doping – Showdown für Russland“ in der ARD gesendet. In dieser Dokumentation zeigten die Autoren Hajo Seppelt, Florian Riesewieck, Felix Becker und Olga Sviridenko, wie Funktionäre und Trainer des russischen Leichtathletikverbands (RUSAF) erneut die Regeln des Welt-Anti-Doping-Codes und Auflagen des Weltverbandes IAAF missachten. Kurz nachdem die Dokumentation ausgestrahlt worden war, verlängerte die IAAF die Suspendierung des russischen Leichtathletikverbands. Dessen Athleten konnten daher fast ausnahmslos nicht an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 teilnehmen. Kurze Zeit später schloss das Internationale Paralympische Komitee (IPC) alle russische Athleten von den Paralympics 2016 in Rio aus.